Waldemar Weber Verlag | Verlag an der Wertach

RU

Über UNS

Der Waldemar Weber Verlag ist in seiner heutigen Form 2002 gegründet worden. Seit dieser Zeit sind 20 Bücher auf deutsch und russisch erschienen. 2006 wurde ein zweiter Verlag – der Verlag an der Wertach – gegründet, der unter der selben Adresse registriert ist.

Der Verlag veröffentlicht Sachbücher über die Geschichte der Deutschen in Russland, über die menschlichen Schicksale der Russlanddeutschen in Russland, der SU und Deutschland, über historische und kulturelle Wechselbeziehungen zwischen Deutschland und Russland. Der Verlag gibt auch Prosa und Lyrik auf russisch und deutsch heraus.

Waldemar Weber VERLAG

Nordendorfer Weg 20
D- 86154 Augsburg

Publikationen

Bücher aus dem Waldemar Weber Verlag und dem Verlag an der Wertach.
Die Bestellungen sind an Waldemar Weber Verlag zu richten.

Königsberg

Gedichte
von Felix Balke
Verlag an der Wertach, Augsburg 2014; 176 Seiten, Preis 12 EURO;
ISBN 978-3-9811039-6-0

Das plötzliche Fremdsein in der Welt, die Heimatlosigkeit, das Totgeschlagenwerden mitten im Leben – wie in einem Brennglas konzentriert sich die Kulissenhaftigkeit des Daseins real in der Schicksalshieroglyphe Königsberg.

Vielleicht, daß nur Gedichte sagen können, was geschah – was immer noch geschieht. Im Herzen Europas. In der Mitte des Bewußtseins, das aus tiefem, jahrmarktbuntem Koma langsam wiedererwacht.

Im Staub des Kneiphofs der knieende schwarze Vogel Roch

Aus den Panzern klettern Gerippe
Die Gullis öffnen sich zum Mittelpunkt der Erde

In weißen Burkas ziehn die Toten nach Berlin

Felix Balke, Jahrgang 1958, lebt seit 1981 als Schriftsteller in Berlin. Nebenher verschiedenste Tätigkeiten als Broterwerb. Von 2009 bis 2012 wohnhaft in Königsberg. Hier entstanden die Gedichte des vorliegenden Bandes.

DER LOHN FÜR DIE TREUE

von Robert Korn
Königsberg; Waldemar WEBER Verlag, Augsburg 201;450 S. ISBN 978-3-939951-35-3

Mehr als zwölf Millionen Deutsche hatten durch Flucht und Vertreibung seit 1944/45 ihre Heimat verlassen müssen, über zwei Millionen hatten dabei den Tod gefunden. Die mehr als anderthalb Millionen Deutschen in der Sowjetunion waren zu dieser Zeit schon längst deportiert, in Sibirien und Kasachstan interniert oder ins Ausland verschleppt worden.
Als 1950 die Charta der deutschen Heimatvertriebenen unterzeichnet wurde, befanden sich die Wolgadeutschen und die anderen deutschen Gruppen in der UdSSR noch in polizeilichem Gewahrsam. Ihre Familien wurden gewaltsam getrennt, Männer ab 15 bis 60 und die Frauen ab 16 bis 50 Jahren mussten allein wegen ihrer deutschen Volkszugehörigkeit in den Urwäldern Sibiriens und Kohlengruben des hohen Nordens unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit verrichten. Hunderttausende fanden dabei einen qualvollen Tod.
Das Kriegsende brachte den Verstoßenen nur eine unwesentliche Erleichterung: Sie standen unter Kommandanturaufsicht und durften bis 1971 in ihre angestammten Siedlungsgebiete nicht zurückkehren. All das wurde keinem Volk und keiner Volksgruppe in der Sowjetunion angetan. Doch obwohl der Kreml in den 1980er Jahren das Genozid an den Deutschen in Russland formal anerkannt hat, mehren sich in letzter Zeit erneut Stimmen von einigen Pseudowissenschaftlern, die den erwiesenen Völkermord leugnen, um ihn allmählich zu zerreden.
Das vorliegende Buch „Der Lohn für die Treue“ von Robert Korn ist gegen diese Tendenz gerichtet. Der Verfasser stellt den historischen Weg der Wolgadeutschen dar, die sich zu ihrer neuen Heimat immer loyal verhielten. Moskau aber belohnte sie dafür stets mit Raub, Enteignung, Mord und Vertreibung. Nach 250-jähriger Geschichte in Russland scheinen die Wolgadeutschen nun ihren Weg abgeschlossen zu haben. Ihre Gemeinschaft befindet sich zur Zeit in vollständiger Auflösung. Deshalb ist der Beitrag des Verfassers zur Erforschung unserer Geschichte nicht zu unterschätzen: Er hat für die Nachkommen der Wolgadeutschen und alle interessierten Leser ein vielseitiges Bild seiner Landsleute und ihrer geraubten Heimat festgehalten.

Prof. Dr. Eduard Frank

Zone der totalen Ruhe

von Gerhard Wolter
Die Russlanddeutschen in den Kriegs- und Nachkriegsjahren. Berichte von Augenzeugen. 2004; 480 Seiten, Preis 17,90 Euro; in deutscher und russischer Sprache.

Die erste Variante des Buches, ca. 130 Seiten, wurde Anfang der 80-er Jahre von der Gesellschaft der Russlanddeutschen „Wiedergeburt“ mit einer riesengroßen Auflage (50.000) auf Russisch herausgegeben und erreichte die entlegensten Winkel der ehemaligen UdSSR. In seinem Buch schilderte der Autor Gerhard Wolter sein eigenes Schicksal, als er mit 17 Jahren in der Arbeitsarmee arbeiten musste. Daraufhin bekam der Autor Hunderte Briefe von den Russlanddeutschen, die über ihre Erfahrung in der Arbeitsarmee berichtet haben.

Während der Perestrojka gelang es dem Autor sich Zugang zu dem Archiv des KGB zu verschaffen, und anhand zahlreicher Briefe (wie auch Solschenizyn anhand zahlreicher Briefe der Häftlinge seinen Archipel GULAG geschrieben hat) und der KGB-Archivunterlagen entstand das Buch, das 1998 in Moskau (diesmal mit einer winzigen Auflage) herausgegeben wurde. Das Buch behandelt die Periode der Zwangsrekrutierung in die Arbeitsarmee und die danach erfolgte Zwangsansiedelung unter der Aufsicht des KGB. Der Autor lässt in seinem Buch die Überlebenden selbst sprechen, auf diese Weise hat sein Werk 150 Mitautoren. Das tragische Schicksal eines Volkes wird durch Dokumente und Erinnerungen von Augenzeugen wiedergegeben. Über das Schicksal der Russlanddeutschen ist in der wissenschaftlichen Literatur viel geschrieben worden, aber es hat noch nie einen mit solcher Einfühlungskraft, mit solchem erschütternden Realismus geschriebenen Bericht über die organisierte Tötung der Volksgruppe der Russlanddeutschen gegeben. Es ist ein Denkmal für Hunderttausende zugrunde gerichtete Männer, Frauen und Kinder. Es ist ein russlanddeutscher Archipel-Gulag.

Pressestimmen:
«…Das Schicksal der Russlanddeutschen war lediglich Teil des großen Plans, mit dem Stalin die Sowjetunion zu „entnationalisieren“ und den „Sowjetmenschen“ als neuen Menschentypus zu schaffen versuchte, dessen Realisierung deutliche Kennzeichen eines planmäßigen Genozids erkennen ließen… Es geht hier um das Erinnern an „deutsche Opfer“, die niemals „deutsche Täter“ waren.»
Josef Henke, „FAZ“
«Nur vordergründig ging es um die Mobilisierung der Arbeitskraft der Russlanddeutschen für die Kriegswirtschaft. Als politisches Ziel wird dahinter ihre Liquidierung sichtbar – entweder physisch, oder durch Auslöschung ihres Bewusstseins… Keine leichte Lektüre.»
Rudolph Chimelli, „Süddeutsche Zeitung“
«Im Hauptteil des Buches, den man „Lagersklaverei und Vernichtung durch Arbeit“ überschreiben könnte, geht es um die Zwangsrekrutierung der Männer und Frauen von 16 bis 60 Jahren in die Arbeitsarmee… Die eindringlichen Schilderungen der Augenzeugen und Opfer werden niemanden unberührt lassen.
Irene Charlotte Streul, „Das Parlament”

Vergessene Schicksale

Überlebenskampf in sowjetischen Lagern  ein Kriegsgefangener erinnert sich
von Anton Bayr
Verlag an der Wertach, Augsburg, 2005, iillustriert, Hardcover
ISBN: 978-3-980864-74-9, Preis: 17 EUR

Über das Buch:
60 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges hat der ehemalige Schulinspektor und Abgeordnete zum Nationalrat Anton Bayr aus Niederösterreich seine Erinnerungen an die russische Kriegsgefangenschaft zu Papier gebracht. Unter dem Titel „Vergessene Schicksale“ beschreibt er an Hand seines heimlich geführten Tagebuches seine 2 ½ -jährige Gefangenschaft im Ural, beginnend ab der Gefangennahme in der Tschechoslowakei. Diese höchst interessante Dokumentation ergänzt er durch die Schilderung des Schicksals verschiedener ethnischer Minderheiten, wie dem der Russlanddeutschen (denen er im Ural begegnet ist), der Kalmüken und Krimtataren. Schließlich gibt er auch seine Eindrücke und Erlebnisse wieder, die er anlässlich seines Besuches der einstigen Lagerlandschaft im Jahre 1999 gesammelt hat.

Über den Autor:
Anton Bayr, Geburtsjahrgang 1927, wurde am 10. Mai 1945 in der Tschechoslowakei gefangen, später den Russen übergeben und von diesen in den Ural- mitten in das stalinistische Verbannungsgebiet- verfrachtet. Es folgten bittere, von harter Arbeit, Hunger und Kälte geprägte Jahre, bis es im November 1947 ein Wiedersehen mit der Heimat gab.
Die Uralregion, in der Bayr seine Gefangenschaft zubrachte, gehörte zu dem vom russischen Nobelpreisträger Alexander Solschenyzin beschriebenen „Archipel GULAG“, wo neben den deutschen Soldaten auch Vertriebene und sonstige Opfer des Terrorsystems der Stalinära interniert waren. Dort begegnete er auch den wolgadeutschen Frauen, die kurz nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Russland hierher deportiert worden waren. Diese Begegnung veranlasste Bayr, auch der Welt des „Archipel GULAG“ ein Kapitel zu widmen.
Bei seinem Uralbesuch im Jahre 1999 nahm Bayr mit dem Obmann der Russlanddeutschen dieser Region und mit anderen ehemals Deportierten Kontakt auf. Über deren ergreifende Lebensgeschichte berichtet er ebenfalls in seinem Werk.
Dieses reich bebilderte Buch ist ein wertvolles zeitgeschichtliches Dokument. Es ist im Gedenken an die vielen ehemaligen Leidensgenossen der heutigen Generation mit dem Wunsche gewidmet, sie möge sich immer bewusst sein, wohin Diktaturen und Kriege führen.

Was ist aus uns geworden?!

Erinnerungen und Gedanken eines meist unpolitischen Optimisten
von Gerhard Corty
Waldemar Weber Verlag, Augsburg. 2010; farbiger Hartdeckel; 352 S. ISBN 978-3-939951-23-0; Preis 17 EUR

Über den Autor:
Gerhard Corty; geboren 1930 in Berlin, schildert – bedingt durch den verlorenen Krieg, beeinflusst durch verschiedene Regimes – seinen Alltag und Lebensweg.
Diese Aufzeichnungen entstanden aus dem Gedächtnis und sind authentische Erlebnisse des Verfassers. Die Ereignisse sind in der Denkweise und mit den Gefühlen wiedergegeben, wie sie vom Autor in den verschiedenen Zeitabschnitten erlebt und gelebt wurden.
Seine Kindheit verlief gegen Ende der Weimarer Republik und in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Jugend und einen Teil seiner beruflichen Entwicklungszeit verbrachte der Autor in der Sowjetzone, immer beeinflußt von den Auswirkungen der gegensätzlichen politischen Ideologien und als Folge der Aufteilung in politische Interessengebiete.
Dabei wollte er nichts weiter, als in Ruhe arbeiten und nach seinen eigenen Vorstellungen leben zu dürfen. Deutschland Ost und Deutschland West stellten im Bündnis mit der jeweiligen Besatzungsmacht gegeneinander wieder Armeen auf.
Kurz vor dem Fall der Mauer gelang es dem Autor, die Ostzone zu verlassen.
Nach Beendigung des „Kalten Krieges“ und der Vereinigung beider Rest-Deutschland als Ganzes, wird Deutschland erneut einem Umwandlungsprozeß unterworfen.
Seit einigen Jahren lebt der Autor wieder „im Osten“ in der Stadt Greiswald.

Ich war Stalins Gefangener

von Werner Turra
Waldemar Weber Verlag, Augsburg, 2007, Broschurbuch, illustriert, farbiger Deckel, 360 Seiten
ISBN: 978-3-939951-22-3, Preis: 16 EUR

Über den Autor:
Der Autor des Buches Werner Turra wurde 1930 geboren. Die drei letzten Kriegsjahre verbrachte er in Lagern der Kinderverschickung (KLV). Noch in den letzten Kriegstagen wurde er zur Flak eingezogen. Er erlebte den Einzug der Roten Armee mit all den damit verbundenen Schrecken. Alle seine Familienmitglieder, bis auf seine Mutter, wurden verhaftet und unter Folter verhört. Der 15jährige Werner Turra wurde nach erzwungenen Geständnissen zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt. Fünf Jahre seines jungen Lebens verbrachte er in verschiedenen sibirischen Lagern. Durch seine Begabung als Maler und Zeichner gelang es ihm dort zu überleben.
Er ließ sich in die DDR entlassen, wo er mit seiner Kunst später ein hohes Ansehen erwarb. Über die Lagerzeit und seine dortigen Erlebnisse musste er eine Schweigeverpflichtung unterschreiben.Nach dem Fall der Berliner Mauer und der Auflösung der DDR gab es erste Treffen mit den ehemaligen Schul- und KLV-Kameraden.
Die späte Verarbeitung seiner schweren Erlebnisse, die tief im Inneren zugeschüttet worden waren, führten zur seelischen Krankheit. An seinem 74. Gebunrtstag nahm sich Werner Turra das Leben.Diese Erinnerungen wurden durch die Bemühungen seines Freundes Gerhard Corty herausgegeben.

Der eine spricht, der andre schwätzt, der dritte babbelt

von Viktor Heinz
Einiges über die Mundarten der Deutschen aus Russland. 2008, 152 S., ISBN: 978-3-939951-30-8; Preis 12,00 Euro; in deutscher Sprache

Es stimmt schon im Allgemeinen, was in den Medien der Bundesrepublik bei jeder Gelegenheit mit Nachdruck wiederholt wird: Die Deutschen aus Russland und den Nachfolgestaaten der ehemaligen UdSSR sprechen untereinander russisch. Das stimmt aber nur zum Teil und ist also nur bedingt richtig. Und das bedeutet bei weitem noch nicht, dass sie alle ihre Muttersprache völlig vergessen hätten. Das letztere trifft meist für Spätaussiedler zu, die in gemischtnationalen Ehen leben, wo in den Familien vorher nie oder nur selten Deutsch gesprochen wurde. Es trifft aber nicht zu für die früher eingereisten Aussiedler, die sich schon längst in die neue Umgebung eingefügt und mit der Sprache nur geringe oder überhaupt keine Schwierigkeiten haben.
Es gibt hier in Deutschland eine große Anzahl von Aussiedlern, die in Russland oder Kasachstan in deutschen Dörfern aufgewachsen sind und ihre Muttersprache (Mundart) bis zu ihrer Ausreise nach Deutschland aufrechterhalten haben.
Die vorliegende Schrift erhebt nur geringen Anspruch auf wissenschaftliche Forschungsarbeit. Das Anliegen des Autors ist also, die dialektologischen Erkenntnisse in einer zugänglicheren Form an ein breiteres Publikum zu bringen, wobei er seine persönlichen Beobachtungen und Recherchen hüben und drüben nicht außer Acht lassen möchte. Umso mehr, als diese alten Dialekte aus dem 18. Jahrhundert, in welchem verkümmerten Zustand auch immer, in den letzten Jahrzehnten wieder nach Deutschland zurückgebracht worden sind. Der Autor schreibt, er habe sich mehrmals überzeugen können, dass denjenigen Mundartsprechern, die in die Gegenden kommen, aus denen ihre Vorfahren vor 200-240 Jahren ausgereist waren, die sprachliche Integration viel leichter fällt.
Die gewonnenen mundartlichen Erkenntnisse könnten für Lehrer und Teilnehmer von Sprachkursen und womöglich auch für Deutschlehrer in Schulen mit hoher Anzahl von Aussiedlerschülern als Hilfsmittel von Nutzen sein.

Die Chronik des Großen Hungers

von Waleri Michailow
harter farbiger Umschlag, 296 Seiten, illustriert, ISBN 978-3-9808647-5-6; Preis 17,00 Euro; in deutscher Sprache.

Das Buch „Die Chronik des Großen Hungers“ beschreibt die Tragödie des organisierten Hungers in Kasachstan 1931-1933.
Am 3. Februar des Jahres 2009 eröffneten Bundespräsident Köhler und der kasachische Präsident Nasarbajew das Kasachstan-Jahr in Deutschland. Für die westliche Außenwelt war Kasachstan jahrzehntelang ein Ort der Verbannung, ein erschreckender Teil des verbrecherischen GULAG-Systems und Schauplatz folgenschwerer Atomwaffentests. Diese Zeiten sind im heutigen Kasachstan zwar vorbei, aber nach wie vor sind nicht alle dunklen Seiten seiner Geschichte durchleuchtet.
Eine der lange totgeschwiegenen Geschichtslücken schließt das Buch von Waleri Michailow „Die Chronik des Großen Hungers“, das 2009 im Waldemar Weber Verlag (Augsburg) in deutscher Sprache erschienen ist. Es ist die erste Publikation, die sich mit den Verbrechen des kommunistischen Regimes in Zentralasien auseinandersetzt. Das Buch ist eine Sammlung von Dokumenten, die bis vor kurzem von der KPdSU und dem KGB unter Verschluss gehalten wurden. Gleichzeitig ist es eine Sammlung von Aussagen und Erinnerungen von Zeitzeugen und Opfern des organisierten Hungers in Kasachstan 1931-1933, dem zwei Millionen Menschen zum Opfer fielen, die Kasachen haben 40 Prozent ihrer Bevölkerung verloren. Mit großer Darstellungskraft entlarvt Waleri Michailow das verbrecherische Wesen der bolschewistischen „Kremlträumer“, die keine Scheu davor hatten, Millionen auszulöschen.
Der Autor selbst ist in der „Verbannungsstadt“ Karaganda 1946 geboren, absolvierte das Kasachische Polytechnische Institut, wurde später Journalist und Lektor, er ist Autor von mehreren Lyrikbänden und Sachbüchern. Seit 2003 ist Michailow Chefredakteur der wichtigsten russischsprachigen literarischen Zeitschrift Kasachstans „PROSTOR“(Alma-Ata). Die erste Auflage seines Buches in russischer Sprache erschien 1990 unter dem Titel „Der große Dschut“ („Dschut“ – übersetzt aus dem Kasachischen: „Hunger“) und traf auf eine große Resonanz. Nachher wurde das Buch noch dreimal verlegt -in erweiterten Fassungen. Dank den Bemühungen des Verlegers Waldemar Weber und der Übersetzerinnen Judith Gruber und Claudia Zecher konnte das Buch nun auch in deutscher Sprache erscheinen. Kennzeichnend ist, dass es genau zum Kasachstan-Jahr in Deutschland geschehen ist, somit können auch dem deutschen Leser mehr Einblicke in die dunklen und tragischen Geschichtsabschnitte Kasachstans und der Sowjetunion vermittelt werden.

Propyläen der Nacht

von Karl Lubomirski
2003; 380 S., farbiger Umschlag, ISBN 3-9808647-1-5, Preis 16,00 EUR; in deutscher Sprache

Zweite erweiterte Ausgabe des lyrischen Gesamtwerkes des österreichischen Dichters: In dieser zweiten erweiterten Ausgabe stellt sich der Dichter noch einmal in seiner ganzen Ungewöhnlichkeit dem Leser.
… Ihre Gedichte, die wirklich Gedichte sind, nicht „Texte“ haben mir sehr gut gefallen. Ich habe sie mit Freude gelesen, zumal das meiste an moderner Poesie mich nicht anspricht (Jean Améry)
… Sie sind ein Meister der Breviloquenz, die gleich vor dem Schweigen kommt (Ernst Jünger)
… Karl Lubomirski gelingt, die Wahrheit zu sagen, ohne die Gesetze der Schönheit zu verletzen (Werner Kraft)
… deutsche Sprache wie Musik, vielleicht Schubert (Karl Popper)
… Karl Lubomirskis Lyrik gehört zur besten, die heute in deutscher Sprache geschrieben wird (Joseph Peter Strelka)

Frierende Hände - erfrorene Hoffnungen

Berichte deutscher Deportierter. Herausgegeben von Roswitha Wisniewski, Waldemar-Weber-Verlag, Augsburg, 208 Seiten, illustriert, fester farbiger Einband; Preis 19.80 Euro; in deutscher Sprache.

Die Geschehnisse, von denen in diesem Buch erzählt wird, liegen mehr als ein halbes Jahrhundert zurück. In einer Erzählung des Bandes wird Folgendes geschildert: erst das Enkelkind vermag den Großvater aus seiner Erstarrung zu lösen, in die er nach der Rückkehr aus einem sowjetischen Arbeitslager in Sibirien verfallen ist. Man könnte es von den meisten Autoren des Buches dasselbe sagen: erst jetzt treten sie allmählich aus ihrem Schweigen hervor. Sie flüchteten in ihre langjährige Stummheit , um nach all dem, was sie erlebt haben, weiter leben zu können.
Das Buch ist das Ergebnis des Erzählerwettbewerbes zur Thematik „Deportationen in sowjetische Arbeitslager“ des Ostdeutschen Kulturrates. An ihm nahmen im Jahr 2004 viele Menschen teil. Neben den Dokumentationen zu Flucht und Vertreibung liegt nun eine Dokumentation über die Deportationen in der ehemaligen Sowjetunion und in anderen deutschen Siedlungsgebieten vor. In diesen Beiträgen geht es um die Leiden der deutschen Zivilbevölkerung im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg.
Die meisten Autoren des Buches sind Russlanddeutsche. Dass aber die Verschleppung und Zwangsarbeit keineswegs allein die Russlanddeutschen betrafen, belegen die Berichte am Ende des Bandes. Sie lenken den Blick auf Rumänien, die Tschechoslowakei, auf die Elendszüge und Lager in den früheren deutschen Gebieten.
Das ist ein Buch gegen das Vergessen. Die Herausgeberin des Buches Roswitha Wisniewski schrieb in ihrem Vorwort: “Besonderer Dank gilt den Frauen und all jenen, die Erlebnisse der Demütigung niedergeschrieben und dazu den Mut aufgebracht haben, gerade ihre verletzte Würde zum Thema zu machen“.
Die Einleitung zum Buch hat der bekannte Historiker Alfred Eisfeld geschrieben. Sein historischer Beitrag ist in diesem Buch sehr wichtig. Die Einzelberichte über die sowjetischen Arbeitslager (und es geht in dem Buch vorwiegend um diese Lager) werden durch seine Ausführungen in die historischen und politischen Gesamtzusammenhänge eingeordnet. Sie unterstreichen damit auch den dokumentarischen Wert des Bandes.
Eine der Autorinnen, Eleonore Hummel, wurde 2005 mit einem der wichtigsten literarischen Preise der Bundesrepublik, dem Adalbert von Chamisso-Preis ausgezeichnet.

Der Regen ist schuld. Geschichten aus dem Altenheim zum Nachdenken

von Tatjana Löwen
Geschichten über Würde, Einsamkeit und Vergänglichkeit
2007, ISBN: 978-3-9808647-7-0. 158 S.; Preis 12,00 Euro; in deutscher Sprache.

Das Buch von Tatjana Löwen, 2007 im Waldemar Weber Verlag erschienen, setzt sich nicht mit dem Für und Wider von Seniorenheimen und Pflegeeinrichtungen auseinander. Es „soll einen vertraulichen Einblick in das Leben im Altenheim bieten…“, sagt die Autorin in ihrem Vorwort. Dieser nachdenkliche Einblick berührt, geht unter die Haut und löst Betroffenheit aus. Die Geschichten der gelernten Journalistin handeln von Würde und Anstand, Einsamkeit und Anteilnahme am Nächsten, vom Werden und Vergehen des Lebens, mal mit einer Note von Trauer, mal mit einer Prise Humor.
Seit 1991 lebt die im Ural geborene Tatjana Löwen mit ihrem Ehemann Georg Löwen und zwei Söhnen in Deutschland. Der beruflichen Ausbildung auf kaufmännischem und medizinischem Gebiet folgte die Tätigkeit als Krankenschwester in einem Altenheim, von hier wechselte sie in ein anderes – als Stationsschwester. Begegnungen mit zahlreichen Menschen, die auf ein langes und erlebnisreiches Leben zurückblickten, inspirierte sie zum neuen Schreiben.
Die Geschichten, die Tatjana Löwen erzählt, „erinnern daran, dass die Schönheit eines jeden Hauses in hohem Maße ein Ausdruck derer ist, die in diesem Haus wohnen. Mit anderen Worten: Das Schöne am Altenheim sind die Alten! Mit ihnen kann man immer etwas Interessantes erfahren. Aber nur dem aufmerksamen und mitfühlenden Blick kann sich diese Einsicht erschließen. Erst in der Hingabe an das Schicksal der Frauen und Männer, die dort ihren Lebensabend verbringen dürfen oder verbringen müssen, lässt sich der Schatz heben“, schreibt die Pfarrerin Kirsten Jörgensen in ihrer Einleitung in das Buch.
Und so erzählen die in diesem Buch versammelten Geschichten nachdenklich, einfühlsam und beherzigt von Menschen, deren Leben auch im Altenheim wertvoll bleibt – man brauche nur den Schlüssel zum Herzen oder zur Seele aufzuspüren und den richtigen Weg zu finden. Auch hier zeigt das Leben, für Außenstehende von Gebrechlichkeiten und Sterben gezeichnet, alle möglichen Facetten.
„Vermutlich kann jemand, der aus dem Ural in die neue alte Heimat Deutschland kommt, besonders gut ermessen, wie wichtig es ist, verstanden zu werden bzw. verstehen zu wollen. Insofern birgt dieses Buch nicht nur die Erzähl – und Heilkunst einer Altenpflegerin. Es kündet zudem von der besonderen Fähigkeit der Deutschen aus Russland zur „Übersetzung“: als Wanderer zwischen den Welten können sie uns ein Lied davon singen“, so Kirsten Jörgensen.

Die Dondeutschen 1830 bis 1930

von Reinhard Nachtigal
2005, 224 S.; illustriert; fester Einband; ISBN 3-9808647-3-1; Preis 17 Euro; in deutscher und russischer Sprache

Deutsche kamen in zwei Schüben ins Land der Donkosaken. Eine kleine Gruppe von Beamten, Offizieren, Unternehmern und Handwerkern lebte seit Beginn des 19. Jahrhunderts in drei Städten am Unterlauf des Dons. Dort gehörten sie der Oberschicht an und legten den Grundstein zu späteren evangelischen Kirchengemeinden. Zu ihnen gehörte einer der Baumeister der Festung Rostow am Don so wie Anton Tschechows Lehrer, der das Klassische Gymnasium in Taganrog leitete. Bis zum Ersten Weltkrieg nahmen deutsche Stadtbürger teil an der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Entwicklung des Gebiets. Besonders rasant verlief diese Entwicklung in der aufstrebenden Wirtschaftsmetropole des Südens, der heutigen Gebietshauptstadt Rostow. Dort entstand die größte städtische Gemeinde im Dongebiet, daher wurde 1898 der Sitz eines evangelischen Propstes dorthin verlegt.

Unter Zar Alexander II. wurde es der nichtkosakischen Bevölkerung Russlands erlaubt, auch in Kosakenterritorien zu siedeln. Deutsche Kolonisten, vor allem aus den deutschen Schwarzmeerkolonien, nutzten diese Möglichkeit seit den 1870er Jahren und gründeten Tochterkolonien im schwach besiedelten Dongebiet. Schon um 1900 verfügten sie über einen ansehnlichen Bodenbesitz, auf dem sie neben Getreideanbau auch Viehzucht, schließlich Mühlen und metallverarbeitende Industrie betrieben. Parallel zum Wirtschaftsboom in Rostow machten 34.000 Siedler bis in den Ersten Weltkrieg ihr Glück im Dongebiet. Aus ihren alten Kolonien brachten sie Wirtschafts- und Lebensweise mit, doch im Kosakenland erwartete sie in wenigen Jahren ein Aufschwung, der sich als eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte erweist.
In den 1930er Jahren verschwinden ihre Spuren zunehmend Der Verfasser legt vor dem Hintergrund einer bewegten, hundertjährigen Entwicklung die anschauliche Chronik zu einer Teilgruppe der Deutschen in Russland vor, die bis zum Ersten Weltkrieg zu den reichsten Kolonisten in Russland zählte.

Deutsche Kolonisten Russlands 1763 - 2006

von Alexander Prieb
2009; 220 S., ISBN 978- 3-939951-28-6, illustriert, fester farbiger Einband; Preis 15,00 Euro; in deutscher und russischen Sprache

Nach dem Fall des Sowjetimperiums erhielten die russischen, aber auch die deutschen Wissenschaftler endlich Zugang zu den Archiven, in denen Dokumente und Zeugnisse zur Geschichte der Russlanddeutschen aufbewahrt werden. Es verwundert daher nicht, dass an der Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert eine Vielzahl von Forschungsarbeiten erschien.
Der dem Leser vorgelegte historische Abriss dient weniger der Vermehrung von Faktenwissen. Er begegnet in dieser Arbeit vielmehr Schlüsselereignissen im Leben der deutschen Siedler in Russland, wobei er die ihm wichtigsten Fragenkomplexe, die für das Verständnis ihres Schicksals von Bedeutung sind, selbst bestimmt.
Die wichtigste Aufgabe der Darstellung soll darin bestehen, den Zusammenhang von Ursache und Wirkung im Verlauf der wirtschaftlichen und soziokulturellen Evolution der deutschen Diaspora von den ersten Ansiedlungen der Kolonisten im 18. Jahrhundert bis zu ihrer Rückkehr in die historische Heimat an der Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert zu erkennen.
Einen besonderen Platz nimmt im Buch die Darstellung der Ursachen des Untergangs der Ackerbaukultur der Kolonisten und der katastrophalen Folgen sowohl für sie selbst als auch für Russland als ganzes ein.

Scherben - Gedichte

von Waldemar Weber
Verlag an der Wertach, Augsburg, 1.Auflage 2006, Gestaltung Sergej Zacharow
Herstellung: MaroDruck, Augsburg, © Verlag an der Wertach, Augsburg
ISBN 978-3-9811039-0-8, Preis 10 EUR

Aus dem Nachwort
Dichter sind nie allein. Sie sprechen zu sich und bändigen die flüchtigen Gedanken, indem sie diese auf das Papier bannen, aus dem der Leser sie befreit, um mit ihnen weiteres Garn zu spinnen. So weben wir am mächtigen Webstuhl der Zeit und wirken der Gottheit lebendiges Kleid – wie Goethe das stellvertretend den Geist der Erde aussagen lässt. Waldemar Weber spiegelt in seiner Lyrik ein Stück Zeitgeschichte. Ein anregendes Werk, dem ich viel Gutes auf den Weg wünsche. Irenäus Eibl-Eibesfeldt

Carl Schmidt. Ein Architekt in St. Petersburg, 1866-1945

von Erika Voigt, Heinrich Heidebrecht
Verlag an der Wertach, Augsburg, 1.Auflage 2007, Großformat, Harter farbiger Deckel, Innenteil farbig, 296 S., ISBN 978-3-9811039-1-5, Preis 25 EUR

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert nahm die russische Hauptstadt St. Petersburg wirtschaftlich wie kulturell einen gewaltigen Aufschwung, der um so schmerzhafter in die Katastrophe des Weltkrieges und der Revolution mündete.
Carl Schmidt, ein Petersburger mit doppelter – deutscher und russischer – Staatsangehörigkeit war ein Kind dieser Epoche. Als begnadeter Jugendstilarchitekt hat er in St. Petersburg beachtliche Bauten hinterlassen und zur Blühte seiner Geburtsstadt erheblich beigetragen. Er hatte viel erreicht, alles verloren und nur noch in der Flucht den Ausweg für sich und seine Familie gesehen. Das Leben und das Werk eines deutschen Petersburgers und eines bedeutenden Architekten Rußlands ist das Anliegen dieser zweiteiligen Monographie.

Erika Voigt, geboren 1935 in Berlin, studierte russische Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und promovierte 1974. Bis 1990 war sie am Institut für Allgemeine Geschichte der Akademie der Wissenschaften zu Berlin tätigt und veröffentlichte biographische Arbeiten zur Geschichte der Petersburger Deutschen. Die vorliegende Monographie über ihren Großvater Carl Schmidt schöpft aus Aufzeichnungen aus der vorrevolutionären Zeit in Rußland.

Heinrich Heidebrecht, geboren 1958 in Nowosibirsk, hat Architektur in seiner Geburtsstadt studiert und dort bis zur Ausreise in die Bundesrepublik 1986 als Architekt gearbeitet. Über das Wirken deutscher Baumeister in Rußland sind von ihm zahlreiche Publikationen erschienen. Er lebt und arbeitet als Freier Architekt in Stuttgart.

SEZESSIONEN

von Sergej Grabar
Verlag an der Wertach, Augsburg, 1. Auflage, 2009, Übersetzung aus dem Russischen, ISBN 9783981103946; 144 S., Preis 10 Euro

Über den Autor

Sergej Grabar wurde am 12. April 1954 in Kiew geboren.
Autor von drei Gedichtbänden: „Vdochnovenie“ (Inspiration) (1999), „Lepestiki nadeždy“ (Blütenblätter der Hoffnung) (2002), „Tvoe imja“ (Dein Name) (2006)
Meister der kurzen Prosa. Schreibt Novellen mit Gleichnis-Charakter. Erschienene Bücher: „Ot pervogo lica“ (In der Ichform) (2000), „Sostojanie dušy“ (Zustand der Seele) (2004), “Sezessii” (Sezessionen) (2007), „Pritcy“ (Gleichnisse) (2008).
Seine Prosa erschien in verschiedenen Ausgaben in Kroatien (2004), in Aserbaidschan (2005) und im Iran (2007). Sergej Grabar ist Preisträger verschiedener Literaturpreise.

Über dieses Buch

Das neue Buch von Sergej Grabar „Sezessionen“ kann als Sammlung lyrischer Skizzen bezeichnet werden, die sich, mit den Worten des Autors, gleich „Stückchen für Stückchen zauberhaftes Glas“ zu einem „magischen Fensterbild“ der Prosa zusammensetzen. Diese Magie besteht in der Vermischung zeitlich-räumlicher Koordinaten, die mal im Bericht aus längst vergangenen Zeiten der biblischen drei Könige, mal in einer Episode aus dem Leben des Dichters Rimbaud und dann wieder im rätselhaften Raum des Jenseits fixiert werden. Und das Prinzip dieser Fixierung ist gerade die „Sezession“ – die Isolierung von etwas Besonderem, Hellen aus dem Momentanen und Gewöhnlichen.

Wie eine bittre Pomeranze... Bekenntnisse eines Moskauer Intellektuellen

von Pawel Sirkes
Verlag an der Wertach, Augsburg, 2010, Übersetzung aus dem Russischen, 256 Seiten
ISBN: 978-3-981103-95-3, Preis: 10 EUR

Über den Autor:
Pawel Sirkes, geb. 1932 in Moldawien, Drehbuchautor und Regisseur von mehr als 40 Dokumentarfilmen, Preisträger verschiedener Film- und Fernsehfilmfestivale, Verfasser von vier Büchern und zahlreichen Beiträgen, hat mit seinem neuen Roman „Wie eine bittre Pomeranze…“ ein Werk vorgelegt, das die eigene spannende Lebensgeschichte verarbeitet, die zugleich die Geschichte des Landes abbildet, in dem Sirkes lebt und arbeitet. Bei seinen jüdischen Vorfahren beginnend beschreibt er ein Panorama, das sich von intensiven Bildern menschlicher Schicksale in der UdSSR bis zu intimen Kenntnissen über Bedrohlichkeit und Lächerlichkeit von politischer Macht erstreckt.

Über das Buch:
Dieses Buch wurde geheim geschrieben, „für die Schublade“, wie man damals in Russland sagte. Der Autor, ein äußerlich erfolgreicher Filmkünstler, konnte sich nur seiner Frau anvertrauen, obwohl auch sie nur mit Verzögerung eingeweiht wurde.
Dieses Buch in gedruckter Form zu erblicken, davon hatte er nicht einmal zu träumen gewagt, höchstens im Ausland.
Dies änderte sich mit der Perestrojka. Im Jahre 1990 erschien das Buch in Moskau in einer Auflage von hunderttausend Exemplaren. Wovon handelt dieses Buch?
Ein Mensch, der von klein auf dazu erzogen wurde, ein Schräubchen in dem System zu werden, beginnt im Prozess seines Reifens nach der Methode Versuch und Irrtum ein anderes Leben zu leben. Das einzige Gesetz, das er schließlich anerkennt, ist das Sittengesetz, welches nach Kant in jedem von uns vorhanden ist.
Die autobiographische Erzählung, welche zwei Drittel des letzten Jahrhunderts umfasst, hinterlässt einen bitteren Beigeschmack. Aber auch das Gefühl von menschlichem Stolz auf den Autor. Denn Pavel Sirkes gab sich nicht zufrieden mit Unwahrheit, Ungerechtigkeit und Xenophobie, welche seiner Generation zuteil wurden.

Waldemar Weber

Waldemar Weber ist Literat (Lyrik, Prosa, Übersetzung, Publizistik) und Verleger.

Geboren als Sohn russlanddeutscher Eltern am 24.09.1944 in Sarbala, Westsibirien.

1962 – 1968 Germanistik- und Slawistikstudium in Moskau.
1969 – 1990 freischaffende Tätigkeit in Moskau als Herausgeber und Übersetzer
1990 – 1992 Dozent an der Gorki : Literaturhochschule für angehende Literaten, Leitung des Seminars für Poetik und literarische Übersetzung.
1992 – 1994 Gastprofessor an der Karl-Franzens-Universität Graz und Leopold-Franzens-Universität Innsbruck.
1995 – 1996 Gastprofessor an den Universitäten Wien und Innsbruck.
1996 – 1998 Chefredakteur der zweisprachigen „Deutsch-Russischen Zeitung“ München. Ab Januar 2008 erscheint die Zeitung „DRZ“ mit W. Weber als Chefredakteur in Augsburg wieder.
1999 – 2004 Beteiligung an wissenschaftlichen Projekten der Mannheimer Universität und des Kriegsfolgeninstituts in Graz. Lehraufträge an der Universität Passau.
2000 Gründung des Verlages „Waldemar Weber Verlag“
2002 Gründung eines zweiten Verlages „Verlag an der Wertach“

 

Waldemar Weber